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KLG

Zafer Şenocak

Geburtstag: 25. Mai 1961
Nation: Türkei, Deutschland

von Karin Yeşilada



Zafer Şenocak - Essay

Stand: 01.06.2012

„Ich habe keinen Anspruch auf Zuhause. Denn ich kenne Worte, die ich nicht spreche. Und ich spreche Worte, die ich nicht kenne.“ („Jenseits der Landessprache“, 1996) Heimat- und Sprachlosigkeit sind Kernerfahrungen im lyrischen Werk Zafer Şenocaks, der als Lyriker, Erzähler, Essayist, Kolumnist und literarischer Übersetzer sicher als der vielseitigste Autor der zweiten Generation von deutsch schreibenden Schriftstellern nichtdeutscher Herkunft gelten kann. Seine Lyrik ist jedoch von den sozialkritischen Ansprüchen einer „Gastarbeiterliteratur“ ebenso weit entfernt wie von den Alltagsbildern der „Neuen Sensibilität“. Die gebrochene Wahrnehmung eines lyrischen Ich, das sich chiffriert über Metaphern mitteilt, rückt ihn stattdessen näher an Autoren wie Paul Celan, Günter Eich, Peter Huchel und Ingeborg Bachmann. Şenocak schreibt auf Deutsch und Türkisch. In der Dankesrede zur Verleihung des Chamisso-Förderpreises 1988 entwickelte er seine Poetologie im Verhältnis zur Sprache. „Muttersprache“ steht dabei nur vordergründig für die Ambivalenz von Deutsch („die Sprache, in der ich lebe“) und Türkisch („die Sprache, die in mir lebt“), sie markiert vielmehr die Sehnsucht nach der verlorenen Sprache als dem Ort dichterischer Identität. Das Lebensgefühl „zwischen zwei Welten und Sprachen, zwischen Herz ...



Der Artikel über Zafer Şenocak ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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