Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Harro Zimmermann
Stand: 01.10.2008
Wenn man beim Auftritt des damals in der DDR lebenden Schriftstellers Wolfgang Hilbig einigen Auguren der deutschen Literaturkritik Vertrauen schenken durfte, dann gab es mit ihm wieder einen „Dichter“. Da wurden Vergleiche zu Trakl, Heym und Kafka gezogen, da war von einem hoffnungsvollen „Erben“ der Romantik, des Expressionismus und Symbolismus die Rede, dessen Gedichte zum Besten zählten, „was die deutsche Lyrik in den letzten 20, 30 Jahren hervorgebracht“ (Karl Corino) habe, und da zog Franz Fühmann alle Register einer kollegialen Hymnik: Hilbig sei ein Dichter, der „mit der Wucht der Elemente wie mit der von Haar und Traum umgeht und die Würde der Gattung Mensch auch in der Latrinenlandschaft bewahrt; ein großes Kind, das mit Meeren spielt; ein Trunkener, der Arm in Arm mit Rimbaud und Novalis aus dem Kesselhaus durch die Tagbauwüste in ein Auenholz zieht, dort Gedichte zu träumen, darin Traum und Alltag im Vers sich vereinen“. Ein „Hölderlin aus Sachsen“ also?
Wie immer man diese emphatischen Voten aus dem Abstand auch beurteilen mag, dem Lyriker, Erzähler und Essayisten Wolfgang Hilbig gebührte ohne Frage ein besonderer Platz ...