Wolfgang Herrndorf debütierte als Schriftsteller 2002 mit „In Plüschgewittern“. Der Roman schildert zwei Wochen aus dem Leben eines jungen Mannes um die 30, dessen existenzielle Verunsicherung, gesellschaftliche Perspektivlosigkeit und antibürgerlicher Affekt, wie die Literaturkritik bemerkt hat, generationsspezifische Kollektiverfahrungen reflektieren. Der Roman weckt Reminiszenzen an Texte der Popliteratur der 1990er Jahre, besonders an Christian Krachts Roman „Faserland“ (1995), der Herrndorf stark geprägt hat. Erzählgegenwart ist die Zeit um das Jahr 2000.
Der (namenlose) Ich-Erzähler hat sich von seiner Freundin Erika getrennt und trampt nach Hamburg, übernachtet bei dem verhassten Bruder und besucht die todkranke Großmutter. Anschließend reist er nach Berlin, um an der Party seines schwulen Freundes Desmond teilzunehmen, den er noch aus seiner Studentenzeit kennt. Er zieht durch Kneipen, führt leerlaufende Gespräche, interessiert sich für die schriftstellernde Studentin Ines, geht auf Wohnungssuche, besucht einen Sexfilmshop, hat einen Absturz und versucht vergeblich, Kontakt mit Erika aufzunehmen. So lässt er sich orientierungslos treiben, liebes- und bindungsunfähig, eher Beobachter als Handelnder der geschilderten Ereignisse, die er mit viel Sinn für Details registriert. Nach einer Woche kehrt er unverrichteter Dinge nach ...