Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Axel Kahrs
Stand: 01.03.2009
Im literarischen Werk Wolfgang Eschkers sind Herkunft und Lebenslauf, berufliche Prägung und wissenschaftliche Tätigkeit so eng miteinander verwoben, dass ein Blick auf seine Gedichte und Aphorismen, die Prosa und die Übersetzungen ständig Vernetzungen und Korrespondenzen erschließt. Bestimmte Themen und Figuren tauchen immer wieder auf, werden in Variationen durchgespielt und kritisch gesichtet. So die deutsche Teilung als Erfahrung von Krieg, Not und Trennung, so die lange Zeit unerreichbare Landschaft der Altmark mit ihrer reichhaltigen Kulturgeschichte von Winckelmann bis Fontane. Eschkers Auslandstätigkeit samt seinen Erfahrungen auf dem krisengeschüttelten Balkan hat sicherlich dazu beigetragen, dass der Rückblick auf das eigene Leben und den zeitweiligen Verlust der Heimat nicht die melancholische Färbung des Abschiedes annahm, die so manche autobiografisch geprägte Literatur in die Nähe der Larmoyanz brachte.
Die erste Kurzprosa, die Eschker 1976 unter dem Titel „Pelzkalte Nacht“ veröffentlichte, liest sich streckenweise wie ausgeschriebene Aphorismen. Kurze, auf den Punkt zusteuernde Sätze, gedrängte, knapp angedeutete Handlungen, Zeitsprünge – 18 Geschichten, von dem mazedonischen Gastarbeiter Stavre etwa oder vom Wilhelm Raabe-Verehrer Klaus Breuste, den Eschker in einem sehr privat gehaltenen Nachruf („Spurensicherung“) ehrt. In der Erzählung „Das große ...