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Nation: | Österreich |
von Ingo Käthner
Stand: 15.01.2013
Was ist, kann nicht wahr sein. Dieses Motto motivierte Werner Kofler zu seiner Schreibweise, die sich nicht abfinden konnte mit dem, was ist. Sein Realismus, der deswegen nicht ohne avancierte literarische Techniken auskommt, ist Anti-Realismus, insofern er Protest ist gegen das, was sich real durchsetzt und doch nicht wahr sein darf; Anti-Realismus, wenn wirklich das ist, was Menschen zurichtet, sie zwingt, sich mit Motiven zu identifizieren, die nicht ihre wirklichen sein können. Realistisch sind seine Texte in ihrer Widersetzlichkeit, in der „negation des status quo, der (schein)wirklichkeit“, die sich als Wirklichkeit setzt durch Ausgrenzung und Unterdrückung weiter Bereiche der Realität, die selbst das Vorstellungsvermögen, die Ausdrucksfähigkeit in ihre Bahnen zwingt. Die Sprache dient der Zurichtung, liefert Ideologeme, Klischees und Phrasen, formuliert Pflichten und Verbote, reguliert eingefahrene Abläufe, richtet Wahrnehmung und Bewusstsein aus. In ihrer Wiederaneignung liefert dieselbe Sprache die ästhetischen Mittel gegen die umfassende Anästhesierung, gegen die enteignende Gewalt der alltäglich als selbstverständlich erfahrenen Erziehungsparolen und Welterklärungsphrasen, kommerzieller Slogans, politischer Leerformeln und bürokratischen Erfassungsjargons samt dem Fassadenwuchs wuchernder Euphemismen. Koflers Verdichtungen und Verfremdungen legen die Unerträglichkeit ...