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Nation: | Deutschland |
von Olaf Kutzmutz und Werner Jung
Stand: 15.06.2020
Ursula Krechels Werk umfasst die traditionellen literarischen Genres Lyrik, Epik und Dramatik; die Autorin schreibt darüber hinaus aber auch wissenschaftliche Essays, kommentiert Gedichte und rezensiert Bücher. Ihr Debüt als freie Schriftstellerin gab Krechel mit dem Theaterstück „Erika“ (1974), das im Milieu des rheinischen Kleinbürgertums die Geschichte einer halbherzigen Emanzipation in sechsundzwanzig Bildern verfolgt.
Nach vier Jahren Ehe ist die sechsundzwanzigjährige Schreibkraft Erika Kesting ihren Gatten leid: „Ich mach alles, und der Ede bestimmt alles.“ Sie verlässt Ede, zieht zu ihrer Mutter und möchte ihr Leben ändern, sich beispielsweise beruflich und in Englisch weiterbilden. Sie laviert fortan zwischen der Welt der lebensweise resignierten Mutter, deren Grundfesten eine Scheidung erschütterte, ihrer verführerisch weltgewandten, bereits geschiedenen Freundin Gabi, dem konfliktreichen beruflichen Alltag und Ede, der nie auf der Bühne erscheint. Erika landet letztlich wieder in der Welt der sanften Zwänge, die sie verlassen wollte. Eine Nacht mit einem Kanadier beschert Erika ein Kind, das sie vergeblich abzutreiben versucht. Nach ihrem „Kurzurlaub“ kehrt Erika in die eheliche Wohnung zurück und bekommt – wohl zur Feier der eigenen Läuterung – von ihrem Mann ...