Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Michael Braun
Stand: 15.05.2018
In der Lyrik-Diskussion der achtziger Jahre hat immer wieder ein Name hitzige literaturkritische Kontroversen ausgelöst: Ulla Hahn. Mit ihren Gedichtbänden „Herz über Kopf“ (1981) und „Spielende“ (1983) hat sie Spitzenplätze auf Bestenlisten erobert und Preisrichter bei Lyrik-Wettbewerben in Begeisterung versetzt, aber auch vehementen Protest seitens der Literaturkritik provoziert. Dass sich ausgerechnet an ihrem lyrischen Werk eine Diskussion entzündet hat, die an Gereiztheit fast noch die Debatte um die Alltagslyrik überbot, war nicht allein der ästhetischen Gestalt der Gedichte selbst geschuldet. Denn wer von Ulla Hahns Gedichten redet, kann nicht schweigen von dem massiven publizistischen Engagement, mit dem eine große westdeutsche Tageszeitung ihren Gedichten den Weg in die literarische Öffentlichkeit geebnet hat. Bereits vor seinem Erscheinen im Herbst 1981 wurde der Gedichtband „Herz über Kopf“ fast lückenlos in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vorabgedruckt und von Marcel Reich-Ranicki zum herausragenden literarischen Ereignis stilisiert: „Ein artistisches Bewußtsein und ein leidendes Temperament beglaubigen sich hier gegenseitig, Virtuosität und Spontaneität, Schmerz und Stil finden zu einer poetischen Einheit (…). Ulla Hahn beweist uns – und das ist schließlich das Wichtigste –, daß deutsche Gedichte auch in ...