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Nation: | Israel |
von Jürgen Nelles
Stand: 15.09.2016
Als der 1924 in Bratislava geborene und seit 1941 in Israel lebende jüdische Schriftsteller Tuvia Rübner 2004 seine autobiografischen Aufzeichnungen „Ein langes kurzes Leben“ vorlegte, denen 2014 eine illustrierte Ausgabe folgte, hatte er bereits seit dem Erscheinen seines ersten Buches in deutscher Sprache, „Wüstenginster“ (1990), eine Reihe weiterer Gedichtbände veröffentlicht. Da fast alle Texte Rübners von persönlichen Erfahrungen und den sich aus diesen ergebenden Erinnerungen geprägt sind, kommt seinen außergewöhnlichen Lebenserinnerungen besondere Bedeutung zu, indem sie wichtige biografische Hintergründe für die Beschäftigung mit seinen lyrischen Texten eröffnen. Besonders die Schicksalsschläge, die Rübner hinnehmen musste, wie seine Flucht aus dem in den 1940er Jahren von der nationalsozialistischen Diktatur terrorisierten Europa nach Israel, die Ermordung seiner gesamten Familie in Auschwitz 1942 und der tödliche Unfall seiner ersten Frau 1950 sowie das spurlose Verschwinden eines seiner beiden Söhne seit 1983 bieten Erklärungen dafür, dass Rübners Leben von schmerzhaften Erinnerungen dominiert wird (vgl. Ingrid Wiltmann 1998). Davon, dass dadurch auch seinem Schreiben ein ganz besonderer Sinn verliehen wird, der sich nicht in der subjektiven Aufarbeitung seines eigenen Daseins erschöpft, sondern sich gleichsam ...