Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Dennis Wahl
Stand: 15.09.2015
Bevor Steven Uhly als Schriftsteller bekannt wurde, war er Autor eines literaturwissenschaftlichen Textes. In der Dissertation „Multipersonalität als Poetik“ (2000) versuchte er, anhand ausgewählter Romane von Umberto Eco, João Ubaldo Ribeiro und José Saramago nachzuweisen, wie die Autoren Reflexivität inszenieren, indem sie sich selbst in die Figuren hinein fragmentieren und dem Leser Hinweise auf dieses Verfahren geben. Solche Reflexivitätsinszenierungen sind auch in Uhlys epischer Praxis ein bedeutsames Gestaltungmoment. Die jüngere poetologische Reflexion Uhlys richtete sich derweil auf das Allgemeine und Universale poetischer Werke, so in dem Netz-Essay „Dichtung und Gesellschaft“ (2014). Die Quellen (Adorno, Heidegger, u.a.) und Kategorien dieses poetologischen Selbstverständnisses sind philosophischer Provenienz. Mit dem Begriff einer poetischen Wahrheit beschreibt Uhly das epistemische Verhältnis zwischen einer das Universale gestaltenden Dichtung und dem Wesen der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Folglich sollte es Teil jeder Rezeption sein, die werkspezifische Einlösung dieses Geltungsanspruchs zu überprüfen.
2010 erschien Uhlys Debütroman „Mein Leben in Aspik“. In der Tradition des Schelmenromans berichtet hier ein Erzähler von seinem abenteuerlichen Leben. Sein Name ist Steven Uhly. Trotz biografischer Parallelen zwischen Erzähler und Autor handelt es sich ...