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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg (B) Georg Wieghaus (E) Rolf Jucker (E)
Stand: 15.05.2023
„Ich will aus den eigenen und den gesellschaftlichen Zwängen heraus, ich möchte, wie Danton es wünscht, die Hirnschalen aufreißen, um die Denkschablonen daraus zu entfernen.“ (Stefan Schütz, in: Günther Rühle: „Der Dramatiker ohne Theater“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 20. 4. 1979).
Absolute Ansprüche sind charakteristisch für Stefan Schütz, Ansprüche auf individuelles Lebensglück, Freiheit, entfesselte Sinnlichkeit; charakteristisch ist das Leiden an ihrer Unterdrückung, ihrer Subsumierung unter Politik und Konvention, ihrer Verwässerung durch historische Notwendigkeiten. Ein Leiden, das sich nicht in Resignation verliert, sondern in emphatische Anklage und wildes Aufbegehren umschlägt. Seine Stücke erscheinen denn auch wie unter einem Überdruck geschrieben: die Sprache ungeheuer expressiv und vital, eindringliche Bilder freisetzend; die Helden meist rebellische Idealisten, die am Ende scheitern, aufgerieben vom unablässigen Anrennen gegen den Status quo äußerer und verinnerlichter Zwangsmechanismen.
Die frühen Stücke suchen vornehmlich Beispiele aus der Vergangenheit für Schützʼ Zentralproblem auf, konkretisieren das Thema ,Mensch und Macht‘ als historischen Konflikt zwischen dem Emanzipationsstreben einzelner Individuen und den starren Verhältnissen ihrer Umgebung. Umsetzung von Utopie in Wirklichkeit wird als schmerzhafter Prozess voller Widersprüche ...