Geburtstag: | |
Nation: | Türkei, Deutschland |
von Lutz Tantow und Karin E. Yeşilada
Stand: 01.10.2007
Im Gegensatz zu den meisten anderen Autoren der seinerzeit so bezeichneten „Gastarbeiterliteratur“, die schon in ihrem Herkunftsland schriftstellerisch tätig waren oder in der Bundesrepublik zunächst einige Zeit in ihrer Muttersprache schrieben, hat Şinasi Dikmen erst nach seiner Emigration zu dichten begonnen und seine Texte von Anfang an auf Deutsch verfasst, weil sie sich in erster Linie an ein deutsches Publikum wenden; ohne die deutschen „Gastgeber“ wäre seine Literatur gar nicht denkbar; in ihrem Verhalten den ausländischen „Gästen“ gegenüber sind sie Inspirationsquelle und vorrangige Motivgeber. „Solange die Deutschen in Deutschland leben“, meint Dikmen, „wird es mir an Themen nicht fehlen“. So witzig dieses Statement auf den ersten Blick erscheinen mag, so ernsthaft ist es doch gemeint und geeignet, in Dikmens literarische Arbeiten einzuführen. Wenn nämlich ein türkischer Autor, dessen Texte das Verhältnis der deutschen Mehrheit zur (türkischen) „Gastarbeiter“-Minderheit behandeln, nicht nur das Wort ergreift, um seinen ‚sprachloseren‘ Landsleuten den Rücken zu stärken und stellvertretend für sie zu klagen, sondern wenn er darüber hinaus durch sein Schreiben vorhandene Missstände abbauen und zum Besseren wenden will, so muss er ...