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Nation: | Deutschland |
von Walter Helmut Fritz (E) und Christiane Freudenstein (B)
Stand: 15.09.2013
Die Gedichte von Sarah Kirsch haben spröde Intensität, meiden den glättenden, allzu harmonischen, fließenden Vers, bevorzugen das stockende, lakonische Sprechen. Sie überzeugen durch ihre herbe, gelegentlich störrische Eigenwilligkeit, auch dort, wo sie sich in scheinbar idyllischen Bereichen bewegen. Rolf Michaelis hat sie als „trotzige Elegien“ bezeichnet. Man begegnet immer wieder einer überraschenden Bildhaftigkeit, die sich gewohnten Wahrnehmungsweisen widersetzt. Auf einer Eisenbahnfahrt notiert die Dichterin: „Der Winter / wirft Hasenspuren, vergessene Kohlplantagen / durchs Fenster.“ Oder man liest: „Ich hau mich durch die Autos bei Rot.“ Oder:
Sarah Kirschs Gedichte sind meistens nicht von der extremen Knappheit, die man in der zeitgenössischen Lyrik häufig findet. Trotzdem ist unverkennbar der Charakter der Verschwiegenheit. Einmal heißt es: „In diesem Winter brauch ich ein Haus / wohnen will ich, kaum reden / unterschiedliche Zimmer / mit verschiedenen Fenstern.“
Von Mal zu Mal gelingt es Sarah Kirsch, persönliches, schmerzliches Erlebnis so Strophe werden zu lassen, ...