Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Peters
Stand: 15.05.2024
Ronnith Neumann debütierte 1981 mit dem Lyrikband „… und sind doch alles nur Worte“, dessen erstes Gedicht den Titel „Bin ich Vergangenheit / oder lebt die Vergangenheit in mir?“ trägt und bereits ein für die Autorin grundlegendes Thema anklingen lässt:
Das lyrische Ich erfährt sich als besetzt von anderen Körpern, die, wie Tempuswahl und Titel andeuten, einer nicht näher definierten Vergangenheit entstammen. Während diesen anonym bleibenden Personen etwas widerfährt, das sie vertreibt oder vernichtet, auf jeden Fall aber verstummen lässt, wird das lyrische Ich zu ihrem Sprachrohr. Wie die Beziehung zwischen „ich“ und „sie“ weiter zu entschlüsseln ist, macht der deutlich autobiografisch grundierte, aber als Roman bezeichnete Text „Heimkehr in die Fremde. Zu Hause in Israel oder zu Hause in Deutschland?“ (1985) klar. Hier fährt die Ich-Erzählerin, eine junge Frau, die als Kind mit ihren Eltern Israel verlassen hat, um nach Deutschland zu gehen, nach zwanzig Jahren für vier Wochen auf Urlaub zurück nach Israel. Diese Reise zurück in ...