Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Roman Luckscheiter
Stand: 01.03.2012
Mit seiner 1989 erschienenen germanistischen Dissertation hat Roland Koch bereits einen thematischen Grundstein seiner schriftstellerischen Arbeit gelegt: Die bei Helmut Kreuzer in Siegen entstandene Untersuchung zum Glücksmotiv im Werk Heimito von Doderers beschäftigt sich mit der literarischen Darstellung fehlerhafter Lebensentwürfe, dem Versuch, von Uneindeutigkeiten zu erzählen, und der Kunst, in der Beschreibung des Glücks immer auch die Angst vor Verlust und Zerstörung durchscheinen zu lassen. In Doderers Romanen, so eine These Kochs, spiegelten sich der „Bewußtseinsstand einer Generation“ und ihrer Neurosen wieder – ganz ähnlich ließe sich auch das Interesse zusammenfassen, das Kochs eigenem Erzählen zu Grunde liegt. Die Generation, die in seiner Prosa im Mittelpunkt steht, konstituiert sich zumeist aus dem akademischen Milieu und umfasst die Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Die dargestellten Lebensabschnitte sind bestimmt von der Suche nach einem sinnvollen Leben, beruflich wie privat, und von der melancholischen Einsicht, dass das Glück sich kaum als Dauerzustand, sondern nur in kurzen Momenten der Selbstfindung offenbart. Die dem entsprechende Art des literarischen Ausdrucks hat Koch in einem Hörfunk-Essay über Adalbert Stifter 2003 das „kalte Schreiben“ genannt und dabei auch ...