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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 15.09.2016
Die Schwierigkeiten, Rainer Werner Fassbinder in einem Autorenlexikon vorzustellen, sind nicht allein in seiner viel beredeten Produktivität begründet. Kaum möglich erscheint eine Trennung der verschiedenen Funktionen, die Fassbinder bei der Arbeit an einem ästhetischen Produkt übernimmt. Als extremes Beispiel sei die Vorspann-Titelei des Films „In einem Jahr mit 13 Monden“ zitiert: „Idee, Buch, Ausstattung, Schnitt, Kamera, Regie: Rainer Werner Fassbinder“. Der Autor beschränkt sich nicht auf die Rolle des Drehbuchlieferanten, sondern ist zugleich Realisator; die Personalunion ist ein Indiz dafür, daß die Filme Fassbinders in der Mehrzahl Autorenfilme sind. (Es gibt in der Fassbinder-Filmographie auch Gegenbeispiele, Titel, wo wir die in der Filmindustrie übliche Arbeitsteilung finden. Für „Eine Reise ins Licht“ schrieb Tom Stoppard das Drehbuch nach einem Roman von Vladimir Nabokov.) Doch Stablisten geben nur unvollständig Auskunft. Wie schwer es ist, den Autorenanteil Fassbinders in jedem Einzelfall zu bestimmen, zeigt der Film „Die Ehe der Maria Braun“: Als Drehbuchautoren werden Pea Fröhlich und Peter Märthesheimer genannt, aber auch Fassbinder fertigte eine Drehbuchfassung an (von der der Film wiederum abweicht), schließlich schrieb Gerhard Zwerenz ...