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Nation: | Deutschland |
von Peter Bekes
Stand: 01.06.2011
Das literarische Werk des etwa ab Mitte der 1960er Jahre für eine weitere literarische Öffentlichkeit publizierenden Autors Peter O. Chotjewitz ist in seiner Gesamtheit durch extreme ästhetische Positionen bestimmt, die in der literaturkritischen Diskussion immer wieder gegeneinander ausgespielt wurden: eine experimentelle Realisierungsform von Literatur, die in ihrem Spiel mit sprachlichen und literarischen Mustern, im Probieren von Collage- und Montagetechniken ein reflexives Verhältnis zu herkömmlichen sprachlichen und poetischen Paradigmen erzeugen will, und eine politisch engagierte Literatur, die gesellschaftspolitische Praxis nicht nur dokumentiert, sondern sich auch mit ihr auseinandersetzt, für die der poetische Eigenbezug des Sprechens sekundär und dessen politische Appellstruktur primär ist. Beide Positionen lassen das vielfältige Werk des Autors – es umfasst Romane, Erzählungen, Satiren („Kannibalen“), Gedichte („Ulmer Brettspiele“), ein Kinderbuch („Straßenkinder“), Hörspiele, Funkfeatures, Übersetzungen von Theaterstücken (von Dario Fo), Romanen, Essays, Reiseberichte („Rom“) und autobiografische Notizen – spannungshaft, wenig konsistent, ja fast in sich widersprüchlich erscheinen. Der Eindruck des Unvereinbaren schwindet, wenn man sein Werk als dialektischen Entwicklungsprozess sieht, in dem bestimmte Sprach- und Textformen stufenweise erprobt, teilweise weiterentwickelt, teilweise wieder ausgeschieden werden. Chotjewitz ...