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Nation: | Deutschland |
von Manfred Dierks
Mit Peter Huchel ist am 30. April 1981 ein großer deutscher Dichter dieses Jahrhunderts gestorben, ein unvergleichlicher Lyriker, dessen Versen Vollkommenheit zuzugestehen war, Alterslosigkeit damit, bedrohliche Unantastbarkeit. Das Hervorgehobene sind Benennungen, auf die sich seine Freunde, Literaturkritiker, Literaturwissenschaftler seit langem geeinigt hatten, und bedrohliche Unantastbarkeit dürfte eine Begründung dafür sein, warum sie fast alle nur unzureichend zu zeigen vermocht haben, weshalb es sich so verhalte. Die Möglichkeiten des literaturkundlichen Aufdeckungs- und Erklärungs-Metiers sind hier rasch erschöpft. Hochmerkwürdig, wie sich Huchel und Hans Mayer an einer ,Doppelinterpretation‘ (40) des „Winterpsalm“ versucht haben. „Die Sprache ist einfach, nichts wird verdunkelt. (…) die Metapher bleibt klar“, beansprucht Huchel. (,Auch der Sinn ist klar‘, mag der Leser hinzusetzen, ,aber die Bedeutungen, die ihn tragen, bleiben dunkel.‘) Hans Mayer, der vertraute Kenner, bei diesem Gedicht zuständig wie keiner, umkreist den Text, zingelt ihn ein mit Zusatzinformationen, Analogiehinweisen, mit eigenen Metaphern („Eisige Luft weht durch seine Strophen“), endet schließlich in einer verstehenden Paraphrase. An das Verfahren des Gedichts, wie nun genau es gemacht ist, was ihm seinen hohen ästhetischen Wert erwirbt, kommt die Interpretation nicht ...