Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Hans-Rüdiger Schwab
Stand: 01.10.2005
Wenn über Patrick Roth gern bemerkt wird, in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nehme er eine Sonderstellung ein, lässt sich für dieses Urteil ein doppeltes Argument beibringen. Zum einen lebt kein anderer Autor, seit seinen schriftstellerischen Anfängen bereits, räumlich in vergleichbarer Distanz zur heimischen Szene. Ungleich stärker wiegt daneben aber sein produktiver Eigensinn, wiegen die Themen und Darstellungsweisen, mit denen er sich die Gunst eines breiteren Publikums und sukzessive auch Anerkennung bei der Kritik erworben hat. Sprachlich wie formal außerordentlich reflektiert, verdichten seine Texte scheinbar heterogenste Wissenssysteme zwischen Esoterik und medialem Diskurs zu facettenreichen Vexierbildern eines Entwurfs von Ganzheit. In diesem ungemein suggestiven Repräsentationsvermögen liegt auch die Qualität dieses Autors begründet.
Bekannt geworden ist Roth vor allem durch seine (ihrem Leitmotiv entsprechend später unter dem Titel „Resurrection“ zusammengefasste) „Christus- Trilogie“, wo, grundiert von nachgerade kriminalistischem suspense, der Einbruch eines Größeren, Göttlichen in die menschliche Realität inszeniert wird. Wenn er sich dabei der christlichen Ikonografie bedient, handelt es sich (aller psycho-dramatischen Symbolisierung ungeachtet) nicht etwa um Camouflage oder ein augenzwinkerndes Spiel mit anachronistischen Oberflächenreizen, sondern um den Ernst der literarischen Rückgewinnung jenes Stoffkreises, ...