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Nation: | Deutschland |
von Elisabeth Kaufmann
Stand: 15.05.2013
Kinder- und Jugendliteratur ist ebenso wie Erwachsenenlektüre Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und Tendenzen. War der Lesestoff der Adenauer-Ära ausgerichtet auf die Bewahrung christlich-konservativer Werte, so war es nach 1968 Anliegen vieler Autoren, die Selbstbestimmung des Kindes zu fördern und es mit gesellschaftlicher Realität vertraut zu machen. Dann wiederum schlug dem kleinen Leser eine Fülle von Fantasy-Literatur entgegen.
Unbeeindruckt von all diesen Strömungen schrieb Otfried Preußler seit den 1950er Jahren seine Erzählungen für Kinder und Jugendliche.
Verschrien als Zeichner einer kleinbürgerlich-heilen Welt, charakterisiert durch Zivilisations-, Technik- und Stadtfeindlichkeit, geriet er immer wieder in das Kreuzfeuer herber Kritik. Seine Fürsprecher hingegen bekundeten wenig Interesse an gesellschaftspolitischer Auseinandersetzung im Kinderzimmer. Wichtiger erschien ihnen das Kindgerechte, Märchenhafte in seinen Büchern und die allgemein menschliche, humanistische Position, die durch die Zeilen schimmert.
Der Geschmack der kleinen Rezipienten scheint ihnen Recht zu geben: Otfried Preußler ist nach wie vor einer der meistgelesenen Kinderbuchautoren der Bundesrepublik. Doch nicht nur hier, auch im Ausland erreichten seine Bücher Auflagen in Millionenhöhe. 1995 existierten rund 300 Ausgaben in 50 Sprachen.
Doch weder der quantitative Aspekt (auch „Superman“ erfreut sich schließlich ...