Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Björn Vedder
Stand: 15.02.2014
Eine Besonderheit von Eggers experimenteller Lyrik und Prosa ist ihre Nähe zu den Naturwissenschaften, etwa zur Botanik oder zur Mathematik. Deshalb ist sein Dichten mehrfach als „Naturwissenschaft des Schreibens“ bezeichnet worden. Allerdings sollte diese Bezeichnung eher metaphorisch verstanden werden, denn die Affinität des Werkes zu den Naturwissenschaften ist keine wissenschaftliche, sondern eine poetische. So manifestiert sich etwa der vielfach genannte Bezug zur Botanik vor allem in der Verwendung von Pflanzennamen. Dabei geht es Egger jedoch „nicht um botanische Korrektheit, sondern um die Verweiskraft der Wörter“, wie er in einem Interview mit Christina Weiss sagte („Ich will semantische Wolken erzeugen“). Die Botanik dient ihm „als sprachliches Material“. So ist beispielsweise „Prosa, Proserpina, Prosa“ (2004) ein Experimentieren damit, was passiert, wenn die Dichtung die Sprache der Botanik wörtlich nimmt.
Dieses Wörtlichnehmen der Sprache ist ein zentrales Merkmal der Dichtung Eggers überhaupt, der darin auch eine Verwandtschaft zur Konkreten Poesie sieht, etwa zum Werk Oskar Pastiors. Einflussreich, so Egger, ist Pastior für ihn vor allem darin, dass er einer der Autoren gewesen sei, „bei denen nichts zwischen den Zeilen steht. Es steht alles da, wörtlich.“ ...