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Nation: | Deutschland |
von Klaus Siblewski und Michael Töteberg
Stand: 15.09.2023
Walsers epische und dramatische Figuren, ob es sich nun um Hans Beumann, Anselm Kristlein, Josef Georg Gallistl, Sabine und Helmut Halm, die Zürns oder um Erich, Alois und Felix handelt, haben Probleme mit ihrem wenig eindeutigen und wenig gefestigten sozialen Status und können auf wichtige politische und gesellschaftliche Entscheidungen nur geringen Einfluss ausüben. Sie sind alle Angehörige der Mittelschicht und leben so durchschnittlich, wie der große Rest dieser sozialen Gruppe: Abhängig, wie sie meistens sind, kämpfen sie um sozialen Aufstieg oder wehren sich gegen drohenden Abstieg, suchen nach privatem Glück oder haben es bereits aufgegeben. Walser liefert Zustandsbeschreibungen der Mittelschichtindividualität in ihrer Alltäglichkeit. Ihn interessieren die Erfahrungen eines in gewohnten und gewöhnlichen Umständen Lebenden, der damit beschäftigt ist, sein familiäres Leben und seine Arbeit zu organisieren, und der mit vielen aus dem Mittelschichtmilieu die ehrgeizigen Aufstiegswünsche und das Gefühl von Ohnmacht teilt.
In selbstdeutenden Passagen seiner Essays gibt Walser Hinweise auf die Methode, deren er sich zur Darstellung der Lebensgeschichte dieser Individuen bedient, und auf seine Intention. Schreiben bedeutet für ihn zunächst Auseinandersetzung mit ...