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KLG

Martin Grzimek

Geburtstag: 8. April 1950
Nation: Deutschland

von Michael Scheffel



Martin Grzimek - Essay

Stand: 01.06.2008

Mit dem Roman „Berger“ gelang Martin Grzimek 1980 ein vielbeachtetes Debüt. Dabei hatte Grzimek auf den ersten Blick durchaus keine spektakuläre Geschichte erzählt:

Der durch einen Unfall verkrüppelte Frührentner Johannes P. lebt einsam in einer Zweizimmerwohnung, beschließt, eins seiner Zimmer zu vermieten, wohnt einige Zeit mit dem Studenten Berger zusammen, freundet sich mit ihm an, wird überraschend verlassen und bleibt wieder allein.

Bemerkenswert ist die Eindringlichkeit, die Grzimek diesem alltäglichen Stoff verleiht. Bis in die Körpersprache genau zeichnet seine Geschichte das Bild eines Menschen, der jede Beziehung zu seiner Umwelt verloren hat. Sachlich stellt sie dar, wie langsam ein Gefühl der Nähe zwischen zwei Männern entsteht und unversehens wieder verloren geht. Im Unterschied zu der umfangreichen „Enzyklopädie“, in deren Lektüre P. sich wiederholt flüchtet, hinterlässt Grzimeks Text bei aller Genauigkeit jedoch keineswegs ein Gefühl der „Ordnung“ und des „Alleswissens“. Klarheit ist hier mit einem Moment des Dunkels verbunden. Die Außenwelt wird kaum beschrieben. Die Figuren bleiben, jedenfalls zum Teil, inkognito, Bergers Freundin heißt einfach nur „das Mädchen“, die Stadt, in der sie wohnen, „die Stadt“. Vermittelt wird ein Gefühl der Fremdheit ...



Der Artikel über Martin Grzimek ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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