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Nation: | Österreich |
von Iris Denneler und Tanja Gausterer
Stand: 01.03.2007
Die Rezeptionsgeschichte des Werks der österreichischen Schriftstellerin Marlen Haushofer gehört zu den exemplarischen der Nachkriegsgeschichte, exemplarisch in bezug auf die verspätete Rezeption und Aktualisierung ihrer Romane, exemplarisch aber auch in der Auswirkung verlegerischer Anstrengungen auf dem Buchmarkt. „Unauffälligkeit“ hat ihr Mentor, der Literaturkritiker Hans Weigel, ihr einmal nachgesagt. In der Tat ist die Struktur ihrer Texte so unauffällig wie ihr Leben. Trotz zahlreicher Auszeichnungen gelang ihr zu Lebzeiten nie der Durchbruch. Weder Gero von Wilperts „Deutsches Dichterlexikon“ (1963), noch rororos „Literaturlexikon des 20.Jahrhunderts“ (1971), Franz Lennartzʼ „Deutsche Schriftsteller der Gegenwart“ (10.Aufl. 1960) oder Kindlers „Literaturlexikon“ (1974) halten sie der Erwähnung wert. Die Beurteilung ihres Werks in der „Zeitgenössischen Literaturgeschichte Österreichs“ ist alles andere als positiv. Da mußten erst Frauenliteratur und ‚weibliches‘ Schreiben, Ökologie und atomare Bedrohung ins allgemeine Bewußtsein dringen, bis eine Geschichte wie „Die Wand“ verkaufsträchtig genug erschien, um als Taschenbuch verlegt zu werden. Weigel hatte wohl schon bei deren Erscheinen 1963 von einem „großen Bericht“ gesprochen, „dessen äußerste Einfachheit klassisches Maß erreicht“ und einzureihen sei „unter die Meisterwerke abendländischer Literatur“. Dennoch wurde es wenig später still ...