Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Jürgen Nelles
Stand: 01.09.2022
Marion Poschmann, die 2002 nach der Veröffentlichung ihrer ersten beiden Bücher, dem Roman „Baden bei Gewitter“ und dem Gedichtband „Verschlossene Kammern“, als eines der großen Talente der zeitgenössischen Literaturszene charakterisiert worden war, hat diese Einschätzung nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Davon zeugen sowohl die fast ausnahmslos wohlwollenden Rezensionen als auch die zahlreichen Auszeichnungen, Preise und Stipendien, die die Autorin erhalten hat. Wenn Poschmann dennoch eher ein Geheimtipp für Leseenthusiasten und Literaturkritiker geblieben ist, mag das auch daran liegen, dass Letztere die besprochenen Texte mit Epitheta wie „dunkel“, „hermetisch“ oder „rätselhaft“ versehen haben.
Der mit 48 Seiten relativ schmale Gedichtband „Verschlossene Kammern“ (2002) enthält in drei mit Überschriften versehenen Teilen 35 reimlose Gedichte in freien Rhythmen: Unter „Merkblätter für flachgelegte Häuser“ sind elf Texte versammelt, in „Barocke Serie“ und in „Sibirische Elegien“ jeweils zwölf. Die Titel der einzelnen Gedichte weisen – worauf bereits die Überschriften der drei Teile deuten – auf ihre enge Verbundenheit hin, in ihren Formen und Inhalten tragen sie Merkmale lyrischer Zyklusstrukturen. Thematisch kreisen die ein- oder mehrstrophigen Gedichte ebenso um alltägliche, profane Dinge wie auch um höchste Werte ...