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Nation: | Österreich |
von Christa Gürtler
Stand: 15.02.2019
Seit ihrem Debüt im Jahr 1989 mit dem Erzählband „Die Rosen des Heiligen Benedikt“ gilt Margit Schreiner als Spezialistin für „Liebes- und Hassgeschichten“ – so der Untertitel. Sie bekennt sich dazu, dass ihre eigene Lebensgeschichte Ausgangspunkt ihres Schreibens ist. Gleichzeitig grenzt sie sich ab von Begriffen wie Wahrheit und Authentizität und spielt mit der möglichen Verwechslung von Kunst und Leben. Deshalb kann sie in einem Interview auch selbstironisch behaupten: „99 Prozent erfunden, 99 Prozent wahr“.
Als Chronistin des Alltagslebens und insbesondere weiblicher Lebenserfahrungen geraten familiäre Konstellationen – Vater, Mutter, Kind – zwischen Geburt und Tod ins Visier ihrer literarischen Erkundungsreisen, die bestimmt sind von ihrer Lust am Aufdecken und ihrem Widerstand gegen das Zudecken gesellschaftlicher Unzumutbarkeiten. Ihre Literatur – Prosa, Romane, Essays, Hörspiele, Theaterstücke, ein einziger Gedichtband – ist geprägt von einer Schamlosigkeit, die sie auch an anderen Schriftstellern und Schriftstellerinnen bewundert. Die Meisterin der Rollenprosa, deren Spektrum von der scheinbar naiven Kinderperspektive bis zum verlassenen Ehemann reicht, verstört bisweilen, weil sie Erwartungshaltungen zerstört und nicht nur in ihrem „Buch der Enttäuschungen“ (2005) für die Enttäuschung als Lebens- und Schreibhaltung plädiert. ...