Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Veronika Born
Stand: 01.03.2023
Bezeichnenderweise ist Lucy Frickes Debüt „Durst ist schlimmer als Heimweh“ (2007) betitelt. Den Stellenwert von Alkohol in ihren Werken veranschaulicht die Autorin auf ihre lakonische Weise in „Frühling in Khartum“, einem 2015 in der Zeitschrift „Akzente“ abgedruckten Protokoll einer Sudanreise, selbst: „Ich (…) wurde vorab gebeten, alle Textstellen, in denen Alkohol vorkommt, zu streichen. Von meinem Roman blieb danach nur ein Fragment (…).“ Das titelgebende Sprichwort drückt einerseits die Lebensnotwendigkeit des Trinkens und somit die der Befriedigung von Grundbedürfnissen aus. Andererseits findet es sich etwa auf einem Torbogen im Münchner Hofbräuhaus. Für Frickes Roman sind beide Bedeutungskomponenten relevant. Im Mittelpunkt der in drei unterschiedlich lange Teile gegliederten 69 Kapitel, denen ein Zitat aus dem Lied „Zombi“ der Band Kante vorangestellt ist, steht die Hamburger Jugendliche Judith Sita. Ihre Namensvetternschaft mit der biblischen Judit ist wohl kein Zufall, heißt es doch über sie, dass „die Leute (…) sie schon für vieles gehalten hatten“, häufig auch für eine Jüdin. Wie in der Kurzgeschichte „Winken bis nach Buenos Aires“, mit der Fricke 2005 den Open Mike gewonnen hat, ist die Beziehung der Protagonistin zu ihren ...