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Nation: | Deutschland |
von Kirsten Frank und Christoph Kleinschmidt
Stand: 15.05.2022
In einer seltenen Einigkeit von Lesepublikum, Feuilleton und Literaturwissenschaft gilt Leif Randt als einer der herausragenden Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Popularität und Wertschätzung verdankt Randt dabei zwei Umständen: Zum einen wird er als Generationen-Autor wahrgenommen, der das gegenwärtige Lebensgefühl der digital natives, insbesondere eines finanziell unabhängigen akademischen Großstadtmilieus, beschreibt; zum anderen hat er einen neuen Stil in die Literatur hineingebracht, der sich als Poetik der Balance bezeichnen lässt. Die sprachlichen Schwebezustände seiner Prosa, die genretechnisch vom Experimentalroman („Leuchtspielhaus“) bis zur Utopie bzw. Dystopie („Schimmernder Dunst über CobyCounty) und von der Science-Fiction („Planet Magnon“) bis zum Realismus („Allegro Pastell“) reicht, garantieren sowohl Lesbarkeit und Identifikationspotenzial als auch Komplexität und Uneindeutigkeit.
Randt zählt zu einer neuen Generation der Popliteratur, die neben Konsum und Oberfläche vor allem die sozialen Medien zum selbstverständlichen Diskursinventar ihrer Bücher macht und das Internet als ästhetischen Gestaltungsraum begreift (vgl. Catani/Kleinschmidt). Für die Erzählweise von Randts Romanen erweist sich ein zugleich naiver wie hyperreflexiver Gestus als charakteristisch, dessen Innovation darin liegt, dass Erfahrungen der Krise, die in der literarischen Tradition stets über eine Rhetorik der Extreme ...