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Nation: | Deutschland |
von Gerhard Bolaender und Thomas Wild
Stand: 15.02.2012
Obwohl Barbara König bereits im Jahre 1950 der Gruppe 47 ein Prosastück vorstellte, das die anwesenden Kritiker zwar mit großer Aufmerksamkeit verfolgten, aber im Anschluss an die Lesung mit gewichtigen Einwänden bedachten, dauerte es immerhin fast zehn Jahre, bis im Hanser Verlag ihre erste Erzählung “Das Kind und sein Schatten” erschien. In der Zwischenzeit hatte Barbara König vornehmlich journalistisch gearbeitet, und Einflüsse dieser Tätigkeit finden sich auch in ihren Büchern: die gekonnt realistische Erzählmethode und die Fähigkeit der Autorin, aus der Einsicht, dass sich Erkenntnis eher am Rand der Wirklichkeit auffinden lässt, das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen offensichtlich werden zu lassen.
Thematisch kreisen alle ihre Arbeiten um das Problem der Selbstfindung des Einzelnen im Feld eines vielgestaltigen Umgangs miteinander; sie thematisiert dabei gleichzeitig die Zerrissenheit des Individuums, seine Aufspaltung in mehrere Identitäten.
Bereits in ihrer ersten Erzählung “Das Kind und sein Schatten” (1958) schildert Barbara König in der Figur eines 18-jährigen Mädchens dessen Gespaltenheit im Konflikt zwischen andauernder Kindheit und beginnendem Erwachsensein und gestaltet dabei zugleich den Spannungsbereich zwischen Träumerei und Vernunft, in dem dieses Mädchen ...