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Nation: | Österreich |
von Christa Gürtler
Stand: 15.09.2017
Kathrin Röggla wurde anlässlich ihres ersten Prosabandes „niemand lacht rückwärts“ (1995) von der Literaturkritik als „eine unüberhörbare neue Stimme“ gelobt. Seit diesem Debüt als 24-Jährige gilt sie als sprachbewusste Autorin, die sich mit Witz und Komik der Alltagsrealität nähert und vorgegebenen Denk- und Sprachmustern ebenso misstraut wie vorgefertigten Lebensläufen. Die konsequente Kleinschreibung in ihren Texten verweist dabei auf deren Kunstcharakter und signalisiert Distanz zu einer mimetisch realistischen Beschreibung der Wirklichkeit. Ihr Werk lässt sich als fortlaufender Entwicklungsroman lesen, doch dieser „Entwicklungsroman ist nicht schon deshalb autobiographisch, weil er seine Stationen mit dem Leben Kathrin Rögglas teilt. Er ist autobiographisch, weil er eine Lebenswelt spiegelt. Rögglas Werk ist Diagnose, nicht Hypochondrie“ (Paul Jandl, 2005).
Ihr Blick richtet sich auf gesellschaftliche Realitäten der Gegenwart, sie plädiert für eine Literatur, die Erkenntnis sucht, grenzt sich also von postmoderner Beliebigkeit ebenso ab wie von der sogenannten Pop-Literatur: „Wenn ich etwas lese, will ich doch nicht zuerzählt werden, es interessiert mich beim Lesen weniger, meiner Wirklichkeit zu entkommen, als mehr mit ihr zu spielen, auf sie zu reagieren, etwas vielleicht anders zu begreifen, was um ...