Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Heinz-Peter Preußer
Stand: 15.06.2020
Juli Zeh gilt als eine politische Autorin, eine moralische Instanz, als Intellektuelle, der es immer um die großen, philosophischen, die anspruchsvollen Themen geht. Ihre metaphernreiche Sprache loben manche als kühn, andere kritisieren sie als überladen oder schlicht misslungen. Mit diesem Mix aus gesellschaftlichem Anspruch, rhetorischem Pathos und umgangssprachlichem Drive hat sie zumindest ihren ganz spezifischen, ja unverkennbaren Stil geformt, der sie in manchen Kreisen zur gefeierten Autorin macht, in anderen zur kritischen Stimme ihrer Generation erhebt. Sie verbucht Erfolge bei der Vergabe von Preisen und Stipendien, verkauft sich zugleich sehr gut und hat einen Bekanntheitsgrad, wie er nur von wenigen zu einem biografisch so frühen Zeitpunkt erreicht – oder gar überboten – wird. Daniel Kehlmann wäre hier zu nennen. Ihre Produktivität ist erstaunlich: rund 2500 Seiten an Bucherstpublikationen innerhalb von neun Jahren, darunter alle drei Jahre ein großer Roman von 400 oder 500 Seiten; viele Nebenarbeiten als gefragte Essayistin und die Qualifikation in ihrem ersten Brotberuf, als Juristin – auch hier ist eine Monografie zu verbuchen –, kommen hinzu. (Nicht berücksichtigt sind in diesen 2500 Seiten Veröffentlichungen die Bühnenfassungen der Romanwerke, die ...