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Nation: | Deutschland |
von Susanne Kraft und Regula Venske
„Wir klagen nicht mehr, wir beginnen von neuem, mutig und demütig zugleich (…)“, schrieb Johanna Moosdorf im Vorwort zum ersten Heft der von ihr verantworteten literarischen Monatsschrift „März“ im Jahr 1947. Dieses Credo kann als Motto ihres gesamten Schreibens gelten, wobei bemerkenswert ist, dass ihre literarische Karriere, jeweils jäh durch deutsche Zeitgeschichte unterbrochen, sich in vier Phasen vollzog: Mit Hitlers Machtübernahme 1933 scheiterte das geplante Debüt der jungen Lyrikerin, weil sie als Ehefrau des jüdischen Intellektuellen Paul Bernstein als „jüdisch versippt“ galt und an eine Publikation ihrer ersten schriftstellerischen Versuche im „Dritten Reich“ nicht zu denken war. Der zweite Beginn nach Kriegsende in der sich formierenden DDR mit lyrischen und erzählerischen Veröffentlichungen („Brennendes Leben“, Gedichte, 1947; „Das Bildnis“, Roman, 1947; „Nachspiel“, Novelle, 1948; „Zwischen zwei Welten“, Novellen, 1948) sowie der Herausgabe der Literaturzeitung „März“ scheiterte an literaturästhetischen und kulturpolitischen Differenzen mit dem sozialistischen Schreibprogramm. Die darauf folgende Übersiedelung in den Westen 1950 brachte den dritten Anlauf und faktischen Anfang ihrer schriftstellerischen Laufbahn. Sie sei „mit 41 noch jung“, da man die letzten zwanzig Jahre der Verfinsterung ...