Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Matthias Göritz
Stand: 01.06.2006
Alexandria, jener in unserer Vorstellung auch heute noch zwischen der Antike und der Gegenwart gleichsam schwebende Ort, das ist für Sartorius das Einfallstor in die andere Welt des Orients, die er als Kindheitswelt in Tunis aufgesogen hat, und die sich als sein „inneres Afrika“ für immer als Fluchtpunkt mit dem Dichten verbunden hat. So beschreibt er in einem Porträtgedicht über Rimbaud („Abdo Rimbo“, in: „Der Tisch wird kalt“), wie dieser in „Alexandria, / einer Stadt, deren einzige Uhr / das Meer war“, vergeblich nach Arbeit sucht. Rimbauds Suche, „Es gibt ein Besseres, immer, anderswo“, verliert sich für den ihm nachreisenden Dichter in den wenigen unsicheren Details, die überliefert sind, dem mythischen Waffenhändlertum des Franzosen „(was umstritten ist)“, dem Lernen einer anderen Sprache, „Amharisch“. In der Schlusswendung des Gedichts kommt jenes nur unverlässliche Einfühlen, Anverwandeln-Können in die ultimative Fluchtgestalt Rimbauds, in Sartorius Zeilen zum Stehen: Rimbaud ist „verzweifelt / von jedem Punkt der Welt“.
Es ist die mythische Bibliothek von Alexandria, der Versuch alles Wissen der antiken Welt an einem Ort zu vereinen, mit der man die Neugier und die Sehnsucht des Dichters, ...