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Nation: | Deutschland |
von Hartmut Vollmer
Stand: 15.09.2022
In einem im Januar 2008 geführten Interview hat Jens Wonneberger die Grundthemen und zentralen Motive seines Schreibens genannt: „die Welt im Kleinen zu beschreiben“, um dadurch „die großen Probleme“ in exemplarischer Bedeutung zu konkretisieren, und von „Verlusten“ zu erzählen, um sich so dem Vergessen zu widersetzen. Auch über den Entstehungsprozess seiner Romane und Erzählungen, die er nach der politischen Wende veröffentlichte, hat Wonneberger in dem Interview Auskunft gegeben, über die „Suche nach dem ersten Satz“, über das Warten auf eine Sprache, „die den ersten Gedanken entspricht“: „Und wenn man erst die Sprache, wenn man erst einen Rhythmus hat, dann gewinnt auch das Thema an Kontur. Dann kommen Szenen, die der Sprache angemessen sind.“ Den Erzählstoff, so der Schriftsteller, finde er in der alltäglichen Realität; dieser Stoff werde dann sprachlich verdichtet, auf das Wesentliche reduziert (Interview mit Axel Helbig).
In seinem 1994 erschienenen Debütroman „Ohorn“, den Wonneberger dem sächsischen Dorf seiner Kindheit und Jugend widmete, hat er die Möglichkeiten eines mehrsträngigen Erzählens zwischen Realität und Fiktion erprobt. Auf einer historischen Ebene entfaltet der Autor die Geschichte Ohorns von der Frühzeit bis in ...