Jens Sparschuh

Als Jens Sparschuh für sein Hörspiel „Ein Nebulo bist du“ (1989) den Hörspielpreis der Kriegsblinden für 1990 erhielt, war er sowohl in West- wie in Ostdeutschland ein weithin unbekannter Autor. Deshalb löste die Preisverleihung beim Autor selbst Schrecken und Unbehagen aus, da er sich, wie er selbstironisch behauptete, herausgerissen sah aus einer Welt, in der er sich „kommod als verkanntes Genie“ eingerichtet hatte. An der schwachen Breitenresonanz änderte sich jedoch trotz des mit dem Preis verbundenen Renommees, das ihn in die Reihe der bedeutendsten Hörspielautoren Deutschlands rückte, wenig. Die „rechtzeitige Entdeckung eines Autors“ über die Institutionen der Rundfunkanstalten hinaus, mit der Heinrich Vormweg die Entscheidung der Preisjury begrüßte, blieb aus.

Ein ganzes Ursachenbündel kann für diesen Umstand angeführt werden. Zunächst gehört Sparschuh zu jenen Autoren aus der DDR, deren Bücher keine besonderen Schwierigkeiten hatten, im eigenen Land veröffentlicht zu werden. Ihm fehlte ein durch politische Repression und Zensur bestimmter Status, der in der alten Bundesrepublik Aufmerksamkeit provoziert hätte. Aus diesem Grund kam es auch nicht zu dem als Reflex auf die Resonanz im Westen immer wieder zu beobachtenden ...