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Nation: | Deutschland |
von Heinz Puknus (E/B) , Manfred Behn (B) und Hans-Michael Bock (B)
Stand: 01.06.2006
Seit 1969, als ihr Roman „Hochzeit in Konstantinopel“ auch in einer westdeutschen Ausgabe erschien, zählt Irmtraud Morgner zu den in der Bundesrepublik meistbeachteten Autorinnen der DDR. Ihre ‚Entdeckung‘ zu diesem Zeitpunkt kam nicht von ungefähr: Ähnlich wie Christa Wolf oder Sarah Kirsch, Günter de Bruyn oder Fritz Rudolf Fries galt sie zu Recht als Repräsentantin einer neueren Variante von DDR-Literatur, die – thematisch wie formal – bedeutsamen Terraingewinn anzeigte. Allzu enge und vordergründige Bestimmungen von ‚Realismus‘ waren aufgegeben oder doch zugunsten eines produktiven Konzepts erweitert, das auf stärkere Freisetzung der Kräfte der Imagination abzielte, Momente des ‚Poetisch‘-Fabulösen, ja Phantastischen nicht ausgenommen. Daneben brach sich Bahn, was auch im Westen als ‚neue Subjektivität‘ inzwischen viel von sich reden gemacht hat: das wiedererwachte Interesse am ‚Persönlichen‘, am unverwechselbar Individuellen, die insistierende Frage nach den Glücksvorstellungen, Sehnsüchten und Bedürfnissen des einzelnen, des ‚Ich‘. Sodann zog Geschichtliches vermehrte Aufmerksamkeit auf sich; die – kritisch-schöpferische – Begegnung mit dem Gestern wurde gesucht, das im Zeichen eindimensionaler Aktualitätsforderungen lange zu sehr aus dem ...