Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Jan Strümpel
Stand: 01.06.2007
Irene Dische hatte als literarische Debütantin einen Traumstart. Schon kurz nach dem Erscheinen von „Fromme Lügen“ im Herbst 1989 in der von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen „Anderen Bibliothek“ hatte das deutsche Feuilleton die Erzählungen der damals 37-Jährigen zum Buchereignis der Saison gekürt. Hier meldete sich eine Autorin zu Wort, die mit kühl kalkulierter Sprache ein Thema behandelte, das von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren bis dahin so noch nicht umgesetzt worden war: Die Lebensläufe der Menschen in Irene Disches Erzählungen sind geprägt von den Folgen des Holocaust, aber davon wird voller ironischer Brechungen und überraschender Wendungen erzählt. Sie berichten über eigenartige Schicksale und entwurzelte Existenzen, kommen ohne den bis dahin gängigen Betroffenheitsgestus aus und verfügen über eine verblüffende Lakonik. Irene Dische stellt Fragen nach der Identität bzw. der mühevollen Suche nach ihr, indem sie sich für Formen ihres Verschwindens, ihre Maskierungen interessiert. Die kühn konstruierten Erzählungen schrieb unverkennbar eine Amerikanerin, in der Sprache ihres Landes, wie alle ihre ins Deutsche erst übersetzten Bücher. Präsent ist Irene Dische jedoch im Wesentlichen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt, und ihre Stoffe speisen sich ...