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Nation: | Deutschland |
von Karin Tantow und Lutz Tantow
Stand: 15.02.2019
Nach zahlreichen vergeblichen Bemühungen um Publikationsmöglichkeiten und einer vom unausweichlichen Zufall dürrenmattscher Prägung beeinflussten Zeitungsgeschichte („Der Kerngesunde“) debütierte Horst Bosetzky mit drei Kriminalromanen, die er für eine Groschenheftreihe produzierte und unter dem Pseudonym John Taylor veröffentlichte. Im Gegensatz zu den zwölf Agenten-Thrillern um John Drake, die in den Jahren 1964 bis 1968 folgten und mit deren Hilfe der junge Bosetzky sein Studium finanzierte, ließen diese frühen Krimis dem Autor noch etwas Spielraum für persönliche Nuancen: Bosetzky hatte die Möglichkeit, die Ermittlungsarbeit des Kripo-Teams um Leutnant Quinton in Manhattan hintergründig darzustellen, die Hauptfigur durfte ebenso sarkastische Kommentare abgeben wie später der Berliner Oberkommissar Mannhardt; auch Bosetzkys Neigung zu doppelsinnigem Blödeln fand Platz. Wesentlich größere Einschränkungen der schriftstellerischen Freiheit erfuhr Bosetzky bei seiner Arbeit für den Kölner Marken-Verlag, der in den 1960er Jahren infolge zunehmenden Interesses an fiktionaler Verbrechensliteratur beim deutschen Lesepublikum die Agentenromane „Geheimauftrag für John Drake“ herausbrachte. Hier unterlagen die systemstabilisierenden Einsätze des unerschütterbaren und aktionsbetonten CIA-Agenten den immer gleichen Handlungsabläufen: Die Darstellung der Behörden und Ordnungsmächte als korrupt und verbrecherisch war – laut ...