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Nation: | Schweiz |
von Elsbeth Pulver (E) und Nicolai Riedel (B)
In Hermann Burgers Essayband „Ein Mann aus Wörtern“ (1983) steht ein Prosastück, das man als Schlüsseltext verstehen kann: Der „Mann, der nur aus Wörtern besteht“, der gelegentlich den Autor besucht und erschreckt, gleicht diesem, wenn er lächelt und wenn er wütend ist; ein anderes Ich von besonderer Art, will er den Autor zwingen oder verlocken, ihm in das Reich der Wörter zu folgen. Das Bild könnte Geltung haben für viele Autoren; bezeichnend für Hermann Burger ist die Ambivalenz in der Beziehung des Ichs zu dem, der zugleich als Versucher und Vergewaltiger auftritt; bezeichnend auch (und wohl eine Ursache für diese Ambivalenz), daß der Vertreter der Sprachwelt etwas Tödliches an sich hat: Er ist zwar beweglich, aber das Material, aus dem er besteht, ist leblos; seine Beine sind „beinern“, und wenn die Wörter, seine Eingeweide, zu singen beginnen, tönt es, wie wenn sich Skelette im Winde bewegen. Mit der Sprachbesessenheit und Sprachverzauberung des Autors verbindet sich die Sprachangst, und in dieser steckt die Todesangst: ein zentrales Thema in Burgers ganzem Werk.
Ein scheinbares Detail am Anfang ...