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Nation: | Österreich |
von Harro Zimmermann
Der österreichische Erzähler, Essayist und Lyriker Herbert Eisenreich gehörte hierzulande nicht zu den marktgängigen Autoren. Spektakuläres ist mit seinem Namen nicht verknüpft, Vertrautheit mit seinem Werk kann man nur wenigen Vertretern bundesdeutscher Literaturwissenschaft und -kritik bescheinigen. Gleichwohl war Eisenreich in der Bundesrepublik kein unbekannter Mann. Sein Name steht indes für durchaus Widersprüchliches. Die einen kennen in ihm den konservativen Epiker und nachgerade nationalistischen Sachwalter österreichischer Literaturtradition, die anderen loben ihn als maßgeblichen Erzähler und berufenen Kritiker zeitgenössischer bürgerlicher Wohlstandsmentalität. Heben seine Anhänger die dichte Sinnlichkeit, die artistische Virtuosität und kluge Präzision seines Erzählens hervor, so kritisieren seine Gegner manifeste Kompositionsschwächen, laxe Sprachgestaltung, ja manieriertes Kunstgewerblertum. Keine Frage, daß im Für und Wider um diesen Autor sein Werk selber in manch unzureichende Beleuchtung gerückt worden ist.
Um so deutlicher sollte man hervorheben, daß solche Widersprüchlichkeiten mit denen des Eisenreichschen Werkes selber zu tun haben. Denn in ihm zeichnet sich eine des öfteren bemerkte Verschiebung ab zwischen den theoretischen Verlautbarungen und dem, was der Autor innerhalb von drei Jahrzehnten an künstlerischen Ergebnissen vorgelegt hat. Reich-Ranicki hat wohl nicht zu Unrecht auf ...