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Nation: | Deutschland |
von Lutz Hagestedt und Martin Rehfeldt
Stand: 15.05.2016
„Liebe, Mythos, Tod – ich liebe es, das Große in unsere Zeit hineinzutragen.“ Der selbstbewusste Schriftsteller Helmut Krausser, der sich bereits in jungen Jahren ein umfangreiches Werk erschrieben hatte, scheut weder große Themen noch große Gesten. Er beherrscht virtuos die unterschiedlichsten Stile und Sprechweisen, er bewegt sich in den Kleinformen des Erzählens ebenso sicher wie im Genre des postmodernen, erzählerisch komplexen und weit ausholenden Romans. Außerhalb der Epik schreibt Krausser nicht minder vielseitig: Neben Dramen, Hörspielen und Opernlibretti hat er auch Tagebücher und Gedichtbände veröffentlicht. Einige stets wiederkehrende Leitmotive bestimmen sein Werk: Neben „Liebe, Mythos, Tod“ sind dies der Selbstverlust der Person im Wahnsinn und die Dialektik des Schönen und des Schrecklichen, mit der Krausser auf die romantische Ästhetik ebenso wie auf die Décadence-Literatur der Moderne rekurriert.
Bereits die frühen Erzählungen, zusammengestellt in den Sammlungen „Spielgeld“ (1990) und „Die Zerstörung der europäischen Städte“ (1994) dokumentieren Kraussers Vorliebe für die Nachtseiten der menschlichen Psyche, für Milieustudien an den unteren Rändern der Gesellschaft, für die Einteilung der Welt in ‚gesund‘ und ‚krank‘, ‚normal‘ und ‚nicht-normal‘, ‚sozial‘ und ‚nicht-sozial‘, ‚Freund‘ und ‚Feind‘, ‚Täter‘ ...