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Nation: | Schweiz |
von Dieter Fringeli
Stand: 01.10.2011
Dass die moderne deutschschweizerische Literatur eine ausgesprochen lapidare und lakonische Angelegenheit ist – bei der Betrachtung der seit Otto F. Walters Debüt („Der Stumme“, 1959) geschriebenen Prosa bestätigt sich die Einsicht. Hans Boesch („Das Gerüst“, 1960; „Die Fliegenfalle“, 1968), Jörg Steiner („Strafarbeit“, 1962; „Ein Messer für den ehrlichen Finder“, 1966) und Peter Bichsel („Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“, 1964) illustrieren die von Otto F. Walter 1964 gemachte Beobachtung neuen helvetischen Schreibverhaltens: „Wenig Adjektive, kein Schmuck innerhalb der Syntax, registrierende, helvetistisch gestimmte Tonlage ausschließlich unter Verwendung von Wörtern aus dem Vokabular eines seiner Fakten sicheren Realismus, oder, jedenfalls dem Anschein nach, der Idylle.“ (Dass der Definitionsversuch auf singuläre Erscheinungen wie Paul Nizon, Adolf Muschg, E. Y. Meyer, Gerold Späth oder Kuno Raeber nicht zutreffen will, sei angemerkt.)
Helvetistisch gestimmte Tonlage. Die Schreibe der am Jurasüdfuß (Solothurn, Olten, Biel) beheimateten Autoren (Walter, Steiner, Bichsel, Gerhard Meier usw.) spiegelt die seit geraumer Zeit emsig diskutierte Spannung wider, in der schweizerische Literatur entstehe: die Unruhe, die ihren Ursprung der täglichen Konfrontation von Dialekt und Hochsprache verdankt ...