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Nation: | Deutschland |
von Jochen Vogt (E/B) , Nicolai Riedel (B) , Heike Schupetta (B) und Michael Töteberg (B)
Stand: 01.06.1996
Er war, alles in allem, der meistgelesene und -diskutierte, auch im Ausland bekannteste und geachtetste, kurz: der ‚erfolgreichste‘ Schriftsteller der Bundesrepublik (wenn man die höheren Auflagen von Simmel oder Konsalik außer Betracht läßt). Die Altersradikalität, mit der er zuletzt seine kritische Sicht auf Staat und Gesellschaft artikulierte, hat ihm eine moralische Autorität, gerade auch bei den ganz Jungen, gesichert, wie sie wohl kein Politiker besaß. In den politischen Debatten der siebziger Jahre war er streitbar und umstritten wie kein anderer Autor. Im Jahrzehnt zuvor hatte die Literaturkritik heftig um den ästhetischen Rang seiner Romane und Erzählungen gestritten. Für viele ältere Leser aber ist Böll, der Generationsgenosse Wolfgang Borcherts, nach wie vor derjenige, der seit den späten vierziger Jahren die Generationserfahrungen von Krieg und Nachkrieg in eine Erzählform gebracht hat, in der jeder sie (und sich) wiederfinden kann. Früh schon hat man ihn den kritisch-„repräsentativen Schriftsteller der Bundesrepublik Adenauers“ genannt (R. Becker, 1961). Heinrich Böll war all dies – und ist damit die literarische „Zeitfigur ...