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Nation: | Deutschland, Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Michael Rohrwasser
Hans Sahls berühmt gewordenes Gedicht „Die Letzten“ (in: „Wir sind die Letzten“, 1976) fordert dazu auf, den Autor und seine Zeitgenossen des Exils als „die Zuständigen“ und als „die Trödler des Unbegreiflichen“ auszufragen: „Greift zu, bedient euch. Wir sind die Letzten.“ Dieser bekundeten und erfahrbaren Auskunftbereitschaft eines der letzten Zeitzeugen der großen deutschen Emigrationsbewegung des 20.Jahrhunderts steht die Resignation eines Schriftstellers gegenüber, der über Dekaden hin nicht rezipiert worden ist. In einem früheren Gedicht („Exil“, in: „Die hellen Nächte“, 1942), noch in der Zeit des Zweiten Weltkriegs entstanden, beantwortet das lyrische Ich keine Fragen mehr: „Es ist so gar nichts mehr dazu zu sagen. / Der Staub verweht. / Ich habe meinen Kragen hochgeschlagen. / Es ist schon spät.“ Seine Schriften geben nicht erschöpfende, doch detailreiche und bildkräftige Auskunft über den Autor, sie kommentieren sein Werk und reflektieren den eigenen Weg im Kontext seiner Generation; die Titel klingen nicht selten programmatisch: „Die Wenigen und die Vielen“ (1959), „Gast in fremden Kulturen“ (1964), „Emigration – eine Bewährungsfrist“ (1935, in: „Und doch …“, 1991), „Memoiren eines Moralisten“ ...