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Nation: | Deutschland |
von Gerhard Kolter
Stand: 15.09.2014
Das literarische Werk Hans Georg Bullas offenbart eine erstaunliche inhaltliche Kontinuität. Als nach kleineren Veröffentlichungen von Gedichten und Prosa 1978 der Band „landschaft mit langen schatten“ erschien, wurden darin schon jene Themen präsentiert, die auch weiterhin für den Autor bestimmend blieben, wenn auch immer wieder in anderer Gewichtung: Landschaften (Münsterland, Bodensee), Erinnerungen an die Kindheit, persönliche Erfahrungen von Liebe und Trennung, von schwerer Krankheit; Themen also, wie man sie kennt in der Lyrik.
Was macht also die Eigenständigkeit, die Zeitgenossenschaft dieser Gedichte aus? Die programmatische Abwendung, die bei Bulla wie bei vielen zeitgenössischen Autoren spürbar ist, vom explizit politischen Gedicht hin zu einer „Neuen Subjektivität“, macht nur dann Sinn, wenn das Subjektive nicht zum rein Privaten wird und die Beobachtung sich nicht in einer unstrukturierten Deskription erschöpft. „Ohne die überzeugende Handhabung der Kunstmittel bleibt jede Botschaft nur gut gemeint“, schrieb Bulla einmal („die horen“, H.4, 1992), und er praktiziert deren Vermittlung auch in Schreib- und Literaturwerkstätten. So ist es nur konsequent, diesen Satz auch auf ihn selbst anzuwenden. Die durchgängige Kleinschreibung in „landschaft mit langen schatten“ liefert einen ...