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Nation: | Deutschland |
von Werner Fuld und Jan Strümpel
Stand: 01.02.2007
Ältere Verzeichnisse seiner veröffentlichten Schriften täuschen: Es erscheinen darin nicht die Gedichte und Geschichten, Berichte über Kunstausstellungen und Filmkritiken, die Günther Stern unter dem ihm von Herbert Ihering zugedachten Namen „Anders“ bereits in Berliner Zeitungen der zwanziger Jahre publizierte; es erscheint darin nicht jener Vorabdruck aus seinem Roman „Die molussische Katakombe“ vom 28. Februar 1933, dem Tag nach dem Reichstagsbrand, im „Berliner Tageblatt“, und es sind die zahlreichen Gedichte aus der Zeit des amerikanischen Exils (1936–1950) in der deutschsprachigen New Yorker Zeitschrift „Der Aufbau“ nicht aufgeführt, von denen erst 1985 eine Auswahl wieder veröffentlicht wurde und einzelne Beispiele in diversen Anthologien zu finden sind.
Bekannt geworden ist Günther Anders nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Schriftsteller, als der er im Exil trotz einiger theoretischer Aufsätze galt, sondern als Philosoph und Kulturkritiker (zutreffender, sagte er, wäre die Bezeichnung „Barbareikritiker“). Allerdings galt bereits sein erstes Nachkriegs-Buch einem Dichter: In dem 1951 erschienenen, aber in seinen Grundzügen schon 1934 konzipierten Essay „Kafka – pro und contra“ versuchte er, vor einer „Kafka-Mode“ zu warnen, zu der er ...