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Nation: | Deutschland |
von Ree Post-Adams
Stand: 01.10.2008
Der Name Günter Eich ruft auch heute noch die widersprüchlichsten Reaktionen hervor. Die Rezeption seines Werks war je nach Gattung und Jahrzehnt auffällig unterschiedlich. Nach dem Krieg galt er als der eigentliche Vertreter der „Kahlschlaglyrik“; in den fünfziger Jahren erreichte er mit seinen Hörspielen einen Hörerkreis, der in die Millionen ging, und in den späten sechziger Jahren gab es um seine kurzen Prosatexte, die „Maulwürfe“, heftige Kontroversen. Während dieser ganzen Zeit veröffentlichte Eich in unregelmäßigen Abständen Gedichtsammlungen. Sie sind durch eine Grundthematik verbunden: das Leiden des Einzelnen am Dasein. Form und Stil der Gedichte machen Eichs sich schrittweise verändernde Einstellung zu diesem Thema sichtbar. Für einige Kritiker bedeutet denn auch der teils spielerische, teils verbitterte Ton des Spätwerks (ab 1964) einen Bruch mit der hoffnungsvoll suchenden Haltung im Frühwerk der Vorkriegs- und Nachkriegszeit und mit den ernsthaften Auseinandersetzungen in den Stücken der fünfziger Jahre, der mittleren Phase (z.B. für Heinz Schafroth, Susanne Müller-Hanpft, Heinz Ohde). Andere sahen in dem Spätwerk eine konsequente Weiterentwicklung der früheren Thematik in die Moderne (z.B. Karl Krolow, Otto Knörrich, Peter Horst Neumann). ...