Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Uwe Meyer
Stand: 01.10.2000
Auf die Frage, warum sie nach den Jahren der Verfolgung und Todesdrohung bereits 1947 nach Deutschland zurückgekehrt sei, antwortete Grete Weil: „Weil ich nie das Gefühl verloren hatte, daß hier mein Zuhause ist. In diesem Sinne hat Hitler mich nicht zu seiner Schülerin gemacht – daß ich auch noch selber das Gefühl bekommen hätte, ich würde nicht hierhergehören.“ Diese Entscheidung war einer extremen Spannung abgerungen, den traumatischen Erinnerungen an die Verfolgung und dem Unverständnis der Schicksalsgenossen: Mit dem Jugendfreund Klaus Mann stritt die Autorin eine lange Nacht über die Frage ihrer Rückkehr. Ein wesentliches Motiv für ihre Entscheidung war die Hoffnung, endlich im eigenen Sprachraum schreiben und publizieren zu können. Sie hatte seit ihrer Jugend geschrieben, bis zum Zeitpunkt der Emigration aber noch nichts veröffentlicht.
Grete Weil gehörte zu den weithin unbeachteten Intellektuellen ihrer Generation, deren schriftstellerische Entwicklung durch die Verfolgung unterbrochen wurde. Als „Anonyme“, die noch keine Publikation vorweisen konnte, ging sie 1936 ins Amsterdamer Exil. Dort fand sie keinen Anschluss an die Mitte der dreißiger Jahre durchaus regen Aktivitäten emigrierter Schriftsteller. Die Isolation ihres Exils ...