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Nation: | Deutschland |
von Torsten Flüh
Stand: 15.05.2014
Kaum eine zeitgenössische Schriftstellerin schreibt mit kühnerem Kunstrisiko und appelliert mit ihren Texten so sehr an die Assoziationskraft ihrer Leserschaft wie Ginka Steinwachs. Solche Aufforderung zur kreativen Leselust ist von der Literaturkritik indessen häufig getadelt worden, gleichwohl hat sich Steinwachsʼ Werk jenseits der Hauptströmungen des Literaturbetriebs entfaltet. Steinwachs, „die Fee der deutschen Sprache“ (Verena Auffermann), zaubert mit Sprache, dreht und verdreht auf Schwindel erregende Weise den Sinn von Wörtern, um lustvoll Sprachgrenzen durchlässig zu machen. Sie verfolgt ihr poetologisches Projekt mit unterschiedlichen Methoden und Mitteln seit ihrer strukturalen Analyse von André Bretons „Nadja“ in ihrer Dissertation „Mythologie des Surrealismus“ (1971). Die Literaturwissenschaftlerin wurde selbst zur Dichterin, als und indem sie die diskursive Grenzziehung von Wissenschaft und Literatur mit ihrer Arbeit obsolet werden ließ.
An Steinwachsʼ Städteromanen „marylinparis“ (1978), „Berliner Trichter – Berliner Bilderbogen“ (1979), „Barnarella“ (1989/2002) und „G-L-Ü-C-K“ (1992) wird deutlich, wie deren Textkorpus sein Echo in den Verzweigungen des übrigen Werks findet: unter anderem in dem Roman „Der schwimmende Österreicher“ (1985), den Theaterstücken „George Sand“ (1980) und „Erzherzog Herzherzog“ (1985) sowie Performances („Das Gaumentheater des Mundes“, 1983) und Hörspielen ...