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Nation: | Österreich |
von W. Martin Lüdke (E/B) und Axel Schmitt (B)
Stand: 01.06.2009
Der Gegenstand und die Reflexion auf das, was ihn als Gegenstand ausmacht, waren für Jonke nicht zu trennen. Seine Poesie ist zugleich Poetik, oder mehr noch: Jonke reflektierte die Bedingungen des Schreibens – als die Bedingung der Möglichkeit des Beschriebenen. Sein Thema war, so abstrakt dies vorderhand erscheinen mag, die Wirklichkeit, die Frage mithin: was wirklich an der Wirklichkeit ist.
Die Frage stellte sich für Jonke als Problem. Nicht theoretisch, nicht allgemein, sondern: da und dort. Oder: hier. An einem Fall, vom Dach. Marianne Kesting hat es erläutert: „Jonke zerteilt einen solchen Todessturz vom Dach eines Hauses in die minuziöse Beschreibung jedes winzigen Bruchteils der Situation auf und verfremdet den Vorgang zeitlupenhaft. Unter der Genauigkeit der Wahrnehmung verfließen die Konturen der Wirklichkeit, so daß, was eigentlich in dem kleinen Text geschieht, in einem Satz zusammengefaßt werden muß: ‚Mein Vater ist vom Dach unseres Hauses heruntergefallen, er hat sich das Genick gebrochen und war auf der Stelle tot.‘“ Jonke konfrontiert hier zwei Formen der Wahrnehmung: „die des protokollarischen Erzählens, worin einfach ...