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Nation: | Österreich |
von Sigrid Lüdke-Haertel, W. Martin Lüdke und Axel Ruckaberle
Stand: 15.02.2015
Bereits mit seinem zweiten Roman „Herrenjahre“, im Herbst 1976 erschienen, ist der österreichische Autor Gernot Wolfgruber zu einem literarischen Ansehen gelangt, das nicht nur angesichts der Thematik seiner Bücher überraschen mag. Die deutsche Literaturkritik hat dem Roman nahezu einhellig eine ‚Authentizität‘ bescheinigt, die sich der literarischen Verarbeitung (s)einer (spezifischen Realitäts-)Erfahrung verdankt – vergleichbar etwa dem Debüt Franz Innerhofers dessen erster Roman „Schöne Tage“ ebenfalls eine fast emphatische Reaktion hervorrief. Beide, Innerhofer und Wolfgruber, wurden denn auch häufig in einem Atemzug genannt. Und beiden haftet tatsächlich, noch abgesehen von der auf weite Strecken vergleichbaren Lebensgeschichte, etwas eigentümlich ‚Österreichisches‘ an.
Heinz Ludwig Arnolds Bemerkung, wonach man sich in Deutschland schon daran gewöhnt habe, dass die meisten der literarisch interessanten Vorstöße im deutschsprachigen Bereich aus Österreich kommen, geht fraglos auf eine richtige Beobachtung zurück. Gleichgültig, welche Namen man als Beispiel wählt, ob Handke oder Jonke, Helmut Eisendle oder Gerhard Roth, die ganze sogenannte ‚Grazer Gruppe‘ etwa, um die von Alfred Kolleritsch herausgegebene Literaturzeitschrift „manuskripte“ zentriert, hat der deutschsprachigen Literatur der 1970er Jahre schon hinreichend entscheidende Impulse ...